es regnet – still und leise vor sich hin – die ganze Nacht schon
von Roncevalles nach Urdaniz – Pamplona – Urdaniz Höhe 633
Km 88,58 gesamt 2241,01 km
Zeit 5:18:09
Schnitt 16,20 max 47,22
HM 711 mx Höhe 1028
Heute ist Höhendiagramm 2 das Erlebnis…..
Ich kann es gleich vorwegnehmen – es war schrecklich. nach drei Stunden wachte ich auf – es ist so hart – die Unterlage hat sich inzwischen zusammengedrückt – auf den Hüftknochen drückt was – bleibe länger wach – dann klingelt doch der Wecker – 5:45Uhr. – die Pilger müssen bis 8 weg sein – manche gehen sogar schon los um der Tageshitze auf dem Weg zu entgehen.
Hart ist nicht alles – es hat heute Nacht auch noch geregnet, das Zelt ist innen – Kondenswasser – und außen nass und es nieselt weiter. Es gibt einen Durchgang wie ein Tunnel nicht weit weg unter dem Haus und dort verlagere ich alle Sachen hin, selbst das ganze Zelt noch aufgeschlagen – bei den heutigen Zelten geht das ja, solange die Karbonstäbe drin sind kannst du es hin und her tragen. Frühstück gibt es nicht. Alle stürzen raus.
Es ist nicht mehr weit nach Santiago.
jedenfalls von meiner hinter mir liegenden KM Leistung gesehen – jetzt erscheint es mir fast unmöglich, das ich es erreiche
Ich bin auf jedenfall der letzte, der losfährt – macht nichts, die Fußpilger hole ich sowieso wieder ein, vielmehr treffe ich alle im nächsten Ort in der kleinen Bodega wieder – Desayuno – Frühstück gibt es hier. Ich lasse mir ein Bocadillo mit jamon und keso machen – der Kaffee con leche ist besser als in Frankreich.
Kurz nach 9Uhr rufe ich mein Fahrradgeschäft ESKUCHE an. Das hatte ich mir in der Nacht überlegt – solange gefahren und zeit spielt noch keine Rolle – wenn es nicht repariert werden kann, dann muss ein neues Vorderrad her – ja haben wir – auch nicht selbstverständlich, denn es gibt wie immer neue Generationen – alle Hilfe wird mir sofort zugesagt und darüber bin ich so froh. Danke Firma ESKUCHE. Wir machen ein späteres Gespräch aus, wenn ich mit dem Geschäft in Pamplona gesprochen habe, das sich als EBike Spezialist im Internet anbietet. Ich rufe auch dort an und erfahre die Öffnungszeiten 9-12 und 17-20 Uhr. !7 Uhr das schaffe ich. Geht es doch jetzt erst mal bergab. Fast – zwei Pässe liegen zwischen Roncevalles und Pamplona. Muskelkraft und Hängermotor sollten es schaffen.
Unterwegs ein Pilgerkreuz und Straßensperrung wegen Massentierhaltung…..
Bonny beäugt es aus dem Hänger heraus
Das ist schon der 2. Pass und hier steht ein remolke – mit Erfrischungen. Unterwegs habe ich die frühen Pilger auf dem Camino gesehen, er läuft oft neben der Straße her – fahren könnte ich ihn nicht, Ohne Asphalt und wirklich nur zu Fuß oder mit Mountainbike ohne Gepäck zu befahren. Ich hole mir einen Kaffee und eine Limo, das treffen Daniel Kunz und Markus Krumm ein. Sie sind wirklich schnell gegangen – Daniel ist Soldat und trägt den 12kg Rucksack noch mit sixpack beer und 1ltr Wasser wie nichts mit sich. Markus ebenso.
Am Punto de Erro müssen alle vorbei und die Stunde, die ich hier sitze, sehe ich wirklich einige die schon gegen 7Uhr weggegangen sind. Es ist jetzt fast 12Uhr. Vom Kioskbesitzer bekomme ich eine Adresse in Urdaniz – eine Herberge die Hunde akzeptiert. Es geht wirklich sauber bergab – ich kann laufen lassen und Bonny ruht sich von den 2 Pässen aus – Dann kommt Urdaniz – ich überlege noch, klingele dann aber doch und die Töchter übergeben mir das Telefon um mit dem Vater zu reden. Die Situation ist schnell geschildert und einem mehrtägigem Aufenthalt steht nichts im Weg. In den kirchlichen Herbergen kannst du nämlich nur 1Nacht bleiben. Ich lade alles ab, bis auf eine leere Tasche und den Ersatzakku vom Hänger. Wir sind 40km gefahren – aber viel bergab, jetzt kommen noch mal 40 dazu – ich muss nach Pamplona und um 17Uhr am Geschäft stehen. Sollte gehen. Nach 6km Richtung Pamplona fällt mir ein – der Pedalfunk hat ja auch einen Akku und 80km hält er nie. Also nochmal zurück, Ersatzpedalfunk muss mit. 2km vor dem Ort stellt der Hängermotor seinen Betrieb ein, weil der Akku leer ist. Da die Steigung nicht so stark und alle Taschen und Gepäckstücke vom Hänger weg sind geht es ohne Probleme. Wieder in Urdaniz, wird der Akku getauscht und der zweite Pedalfunk eingesteckt. Los nach Pamplona. Google Maps auf dem Handy zeigt die Strecke, aber ich wähle eine mitten durch die Stadt, weil mir das blaue P33 Straßenschild nach Autobahn aussieht. Von weitem kann ich die Kathedrale sehen.
Der historische Teil von Pamplona liegt oben auf dem Hügel, anderes drum herum 50- 60 m tiefer – ich kämpfe mich durch. Es ist 15Uhr und noch genug Zeit die Kathedrale aufzusuchen.
Bonny postiert sich gleich davor.
Wir fallen auf – deutsche Pilger – Dani und Michael – wollen ein Foto von uns machen – klar. So kommen wir ins Gespräch und ich kann mir gleich noch den Stempel holen und Bonny mit den Sachen sind bewacht.
Erzähle vom Blog und das die Bilder dort erscheinen. Dann will ich mir noch einen Drink gönnen gegenüber im Cafe, das schallt es aus dem Fenster der Pilgerherberge, die hier auch ist – hallo seit ihr Hajo und Bonny? – Eine Frau schaut aus dem Fenster und winkt – ich kenne euch von facebook her – und so sitzen wir dann doch ein wenig länger auf der plaza und reden. Ist doch irre oder? gegen 16:30Uhr breche ich auf, denn ich will pünktlich sein. Es folgt noch eine schwierige Tour, aber dank Goole Maps komme ich aus dem alten Teil gut in den unteren und von dort Richtung Geschäft. Die schauen sich das Rad gerne an und entscheiden dann auch – Motor defekt. Ich kann das Ersatzteil hier her schicken lassen. Also rufe ich Frau Eskuche an und das Rad geht noch am gleichen Tag mit Hermes raus. Danke. Jetzt müssen wir zurück – 20km bis Urdaniz. Ich merke schon die Beine. Diesmal fahre ich auf der P33 mit blauem Schild – keine Autobahn aber Schnellstraße, der Seitenstreifen ist breit. Nur geht es jetzt wieder mehr oder weniger aufwärts – meine Hoffnung, dass der Hängerakku durchhält erfüllt sich nicht.
8 km vor Urdaniz ist auch der leer und ich muss Bonny aus dem Hänger nehmen. Sie muss den Rest laufen und ich Fahrad mit Hänger bewegen. Wir kommen gegen 19:30 an und sind total geschafft. Ich wollte ja nie mehr als 50km am Tag fahren….
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Das ist ja toll, wie du alles schaffst und nur freundliche Menschen ringsum. Genau wie bei unserer Tour durch Südamerika. Für die leppischen800 km kannst du dir Zeit lassen.
Nach meiner Erinnerung kommen keine gewaltigen Steigungen mehr. Halte durch! Nimm dir Zeit, genieße den Augenblick! Muchos saludos! Doris
Nun gilt es also auf das Paket von Hermes zu warten – sei nicht traurig über das Missgeschick, sondern genieße einfach die kleine Auszeit.