Wetter – es regnet seit gestern Abend – bis in den Mittag hinein
von Najera nach Belorado  Höhe 868
Km 45,05   gesamt  2517,36  km
Zeit  2:59:10
Schnitt 15,08  max 45,96 km
HM 521  Max Höhe  867

Bonny drängelt sich ganz an mich. Es ist 02:24 Uhr es tröpfelt auf das Zelt. Ich konnte ihr heute Nacht die Jacke nicht geben, denn ich habe sie selbst an, weil es so frisch war – jetzt mitten in der Nacht ist es kalt und ich nehme sie mit unter den großen Schlafsack. Sie zittert. Um vier sind wir wieder wach und ich gehe raus um zu schauen, ob die elektischen Sachen etwas abbekommen, ich hatte sie gestern aber extra und das überstehende Dach installiert. Alles trocken. Ja und schlafen kann ich wirklich etwas besser – das Geschenk von Martin gibt noch mal etwas Weichheit ab. Um 7:00 werden wir wieder wach – es regnet immer noch und aufstehen ist abgesagt. Im Internet sagen sie in 25 Minuten hört es auf zu regnen – nur nicht in Najera. Ob ich noch hierbleiben soll – aber die Strecke ist noch lang – viel Rastzeit kann ich mir nicht mehr leisten. Gegen 10 fieselt es nur noch und ich habe schon die Taschen gepackt – alles steht bereit nur das nasse Zelt steht noch – ich nehme mein Handtuch und trockne es erst mal innen – viel mehr Regen hätte es nicht vertragen  – bei 1200mm Wassersäule ist Schluss – schließlich ist es doch eingepackt und wir fahren um 12:03Uhr los, um noch Getränke und Brot zu kaufen. Es gibt hier wenig zu fotografieren, aber dieses Pilgerzeichen aus Stein weckt mein Interesse – habe ich doch auch noch einen Rohling – wo ich so etwas schlagen könnte.
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Im Roadbook wird vor der N-120 gewarnt – zu viel Verkehr – wörtlich, wenn sie sich einreihen wollen in die Lastwagenkolonne, bleiben sie auf der N-120. Ich denke mir es ist Samstag und da sind nicht so viele unterwegs – vor Burgos gibt es nur noch einen „schlechten“ Campingplatz – der ist nur 16km entfernt. wenn es dann wirklich so schlimm ist, dann fahre ich dort ab.
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Auf der Karte endet bei Najera die Autobahn und aller Verkehr kommt dann wieder auf die N-120. Stimmt aber gar nicht – die A12 geht weiter und die alte Hauptverkehrsstraße ist sowieso leer. UNterwegs werde ich müde und lege mich an eine verlassene Tankstelle für einen Kurzschlaf hin. Bonny kennt das schon, dann nehme ich ihre Unterlage aus dem Hänger, blase das Kopfkissen auf und schlafe 10-20 Minuten. Sie sitzt dann neben mir und knurrt wenn einer kommt – kam aber keiner. So kann Bonny laufen weil kein Verkehr ist und wir kommen schnell voran. Nach Domingo de la Calzada auf jeden Fall – den Campingplatz lass ich links liegen.
Mal sehen wie mich Domingo, die Stadt mit dem Hühnerwunder, begrüßt.
Irgendwie nicht so einladend…
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der Weg in die Altstadt ist nicht zu übersehen und hier hole ich den Stempel – ein noch funktionierendes Nonnenkloster mit Pilgerherberge.

Ich dringe mehr in die Gassen hinein und es wird schöner
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bis ich vor der Kathedrale stehe, deren Turm nicht mit der Kirche verbunden ist, sondern auf der anderen Straßenseite steht.
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Auf dem Platz der Ausruf – hallo hajo – und Ignazio, der Italiener, den ich noch nicht erwähnt aber in Estella schon getroffen hatte, sitzt vor dem Parador und raucht sein Pfeifchen. Das nutze ich aus und lass ihm Rad Hänger und Bonny zu Aufsicht da, um die Kirche zu sichten. 3 € Eintritt, der sich mehr als lohnt. Lange habe ich nicht mehr eine solch schöne Kirche gesehen, die für die Pilger und andere richtig vorgeführt wird mit Videos an den Altären, Erklärungen in zwei Sprachen, Hinweisen … leise Kirchenmusik drängt sich nicht auf, sondern untermalt die Stille des Raumes – herrlich – das Beste bisher.
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Hier ist der Santo Domingo begraben, der mit seinem Schaffen hier den Pilgern einen sicheren und einfacheren Weg nach Santiago schaffte und der Stadt seinen Namen gab.
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Mitten im Schiff steht das große Gemälde von Alonso Gallego und Andrès de Melgar, mit drei Szenen der Passion. <Dann komme ich in das Querschiff, wo der Hühnerstall oben sichtbar ist.
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12 Minuten warte ich, bis das 2.Huhn endlich auch im Bild ist.
Seit dem Hühnerwunder sind in der Kathedrale immer 2 Hühner anwesend und werden täglich ausgetauscht.
Wikipedia:
Das sogenannte Hühnerwunder von Santo Domingo de la Calzada ist eine eng mit dem Jakobswegverbundene Legende.

Zur Hochzeit der Wallfahrt nach Santiago de Compostela soll eine Pilgerfamilie aus Xanten nach Santo Domingo de la Calzada gekommen sein. Sie übernachteten in einem Wirtshaus.

Die Wirtstochter fand den Sohn der Familie sehr attraktiv, der – fromm und keusch – ihr Angebot aber zurückwies. Die Zuneigung der Wirtstochter wandelte sich in bösen Zorn, sie sann auf Rache und versteckte einen Silberbecher in seinem Gepäck.

Der Wirt bemerkte am Folgetag den Verlust und schickte die Stadtbüttel aus, die auch schnell fanden, was sie suchten. Der junge Mann wurde nach kurzem Prozess aufgehängt und die Eltern zogen traurigen Herzens weiter nach Santiago.

 

Auf dem Rückweg kamen sie wieder an der Richtstatt vorbei, wo sie ihr Sohn ansprach, dass er gar nicht tot sei, weil ihn (Version 1) Santiago bzw. (Version 2) Santo Domingo gehalten habe. Die Eltern liefen daraufhin zum Richter, der vor einem Teller gebratener Hühner saß, und berichteten das Vorgefallene. Der Richter antwortete, dass ihr Sohn so tot sei wie die beiden Hühner vor ihm, worauf diese sich erhoben und davonflatterten. Nun wurde der Sohn ab- und die Wirtstochter aufgehängt, die Familie zog weiter nach Hause.

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die Altäre                                     das ewige Licht                         das Grabmal des Heiligen
alles so gut dargestellt und beleuchtet wie sonst nirgends. Eine begleitende Austellung rundet den Eindruck ab.
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nachdem der Heilige hier sogar einen Hund dabei hat der ihm die heilende Salbe bringt, müßten alle juchu rufen, wenn jemnd mit Hund kommt. Ich werde jedenfalls wie ein 8chtes Weltwunder bestaunt – Hund am Fahrrad mit dieser Vorrichtung gibt es hier nirgends.
Ganz besonders gut ist die Austellung mit den mittelalterlichen Instrumenten –
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wobei ich dieses Instrument zu Hause im Atelier hängen habe und aus Afrika mitbrachte.
Ignazio brauchte nichts machen – Bonny hat im Hänger geschlafen. ich war froh, dass er mir solch eine lange Zeit gegönnt hat. Obwohl es vier Uhr schlägt, wage ich mich noch mal auf die N-120, obwohl ich jetzt genau weiß, dass die Autobahn A12 hier erst noch weiter gebaut werden muss.
Ich hätte natürlich auch an diesem Ort übernachten können. Ein altes Kloster zum Parador umfunktioniert. In Domingo gibt es zwei Paradore – sehr ungewöhnlich – ein Parador ist ein vom Staat unterhaltenes Hotel der Extraklasse. Unter 500€ gibt es hier kein Nachtquartier….
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Ich will ja weiter und frage nicht, ob Hunde akzeptiert werden –
Bald bin ich auf der N-120 und es ist die zukünftige Autobehn – jetzt bin ich wirlich mal mit Rad und Hänger auf der Autobahn gefahren – die rechte Seite ist nicht fertig und die linke gilt nun als Nationalstraße.
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und so bin ich schneller in Belorado als ich gedacht hätte – habe die 21 km unter einer Stunde hingelegt. Die ersten Häuser sind da und ich halte hier…
wpid-20150808_185358.jpg Hunde werden akzeptiert – Garage für Fahrrad und Hänger  – Stromanschluss in der Garage und es kostet 16,50 -im Zweibettzimmer – könnte also noch einer reingelegt werden – kommt aber nicht vor.
Ein Kirchlein mit Westernglockenturm und Storchennest steht gleich zu Anfang da.
wpid-20150808190115.jpg  wpid-20150808190002.jpg Bonny bewacht die Tasche – so kann nichts passieren.
Die Calle Major führt auf die Hauptkirche zu
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und an den Häusern sind die alten Wappen der Familien noch vorhanden
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uf der Plaza feiert eine Gruppe ihren Geburtstag. Alle sind  im Jahr 1970 geboren…
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ein doch noch schöner Tag geht zu Ende – habe ich doch heute morgen alles angezogen was ich hatte – so kalt war mir – 16,6° – da friert einem alles ab, wenn man vorher so warm hatte…..

 

 

 

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