Ja – es stimmt – total verrückt sein muss man doch, wenn man 2x innerhalb von einem Monat auf den Mont Ventoux radelt –
Nein, verrückt ist es nicht – es gibt einfach einen Virus und hat man den, muss man hinauf – egal wie oft hintereinander…

Es ist der perfekte Tag – Sonne, warm und !kein! Wind. Nicht das kleinste Lüftchen regt sich. Die Wettervorhersage war genau richtig und darum fasste ich den Entschluss noch einmal hinauf zu fahren. Diesmal sollte es von SAULT losgehen. Ich kenne die Strecke noch nicht, aber im Netz heißt es – sie ist länger aber leichter zu bewältigen.
Als ich das Fahrrad fertig mache sehe ich Bonny`s Blick – willst du das wirklich machen?

Hast du gesehen, wie weit der BERG weg ist. Da muss aber noch eine kleine Stärkung her. Aber wir kennen Hajo ja – klar laufen wir mit – angespannt und los geht`s.

Da ich ein Begleitfahrzeug habe – vielen Dank an Jutta, die es sicher steuert – wie bei der Tour de France – brauche ich mich um Gepäck nicht kümmern – eine Tasche  – ein Ersatzakku und die Flaschen für Bonny und Clyde sind wichtig. Bin gespannt, wie sich der neue Ansmann Motor beim zweiten Aufstieg verhält. Den ersten hat er ja klaglos bestanden und ich bin zuversichtlich, dass er die vermeintlich leichtere Strecke ohne Mucken schafft.

Und wie schön ist die Landschaft. Die grünen Streifen unter dem Schild regen in mir wieder den Wunsch an, doch endlich mal zur Blütezeit herzukommen. Das ganze Tal vor dem Aufstieg und die Gegend mit dem Kloster Senanque ist voll von Lavendelfeldern. Schau hier:

https://www.bing.com/images/search?q=senanque+lavendelbl%c3%bcte&FORM=QBIR

Das muss ein unheimlich toller Anblick sein – ein Tal – eine Gegend voller blühender Lavendelfelder. Ich bin vor Jahren schon einmal hier her gefahren um das zu sehen. Noch mit dem Motorrad, meiner geliebten Goldwing, allerdings war vor Senanque ein Weizenfeld und nicht das überall vorhandene Postkarten Idyll.

Auch andere Blüten am Wegesrand sind überraschend. Die Silberdisteln sind ja in den Höhenlagen immer zu finden, aber die beiden schönen Exemplare überraschen mich doch und erinnern mich an den Schwarzwald, an Todtnauberg, an meinen Geburtsort und daß in der Tradition dort, unter dem geschnitzten Kreuz im Hergottswinkel Silberdisteln lagen.
Auf der Malaucène Strecke hat man als Radler immer den Kilometerstein im Auge, der sagt dir die %Steigung, die Entfernung zum Gipfel, die aktuelle Höhe und mehr. Hier sieht man nur die Straßennummer und die aktuelle Höhe – wahrscheinlich, weil diese Strecke nicht so häufig befahren wird – es gibt ja auch keinen ausgewiesenen Fahrradstreifen auf der Straße.
Nach 10km Steigung kommt die Hundepause und der Umstieg wieder ins Auto – sie sollen nachher einige KM vor dem Gipfel den Aufstieg nochmal mitmachen.

Lieber würden sie mitlaufen, aber auf Clyde müssen wir doch Rücksicht nehmen. Schöne Ausblicke und „diesmal“ ein Metallhirsch begegnen mir auf der Strecke.

Vom Mont Ventoux ist überhaupt nichts zu sehen. Du fährst im Wald die Serpentinen oder auch gerade Strecken hoch und hast nur Ausblicke in die Weite der Provence nach Osten. Dann endlich ist die entscheidende Kurve genommen und du siehst die Spitze in der Ferne.

Vorher kommt aber noch die obligatorische Pause aller Fahrer im chalet-reynard.

https://www.chalet-reynard.fr/

um die letzten 6km zum Gipfel, die dann doch etwas steiler werden, zu schaffen. Hier trifft sich die Strecke von Bedoin mit der von Sault. Die Pause ist ein angesagtes Muss vor dem entscheidenden Aufstieg.

Eine Stärkung soll auch sein.

Crepes mit Schokolade – bringt alles wieder, was du gerade abgestrampelt hast.

Nach dieser Stärkung geht es der Steigung an den Kragen.

und die „richtigen“ Kilometersteine sind auch wieder da.

Bonny und Clyde werden wieder angespannt – im wahrsten Sinne – als das Auto vorfuhr wollen sie unbedingt hinterher und der Radler auf dem Rennrad hatte keine Chance unser Tempo mitzugehen.

Die letzten Kilometer gehen so schnell – wenn beide ziehen und ich noch ordentlich mit strampele, dann rauschen wir mit 14 Std/Km den Anstieg hoch. Und hier muss ich auch noch mal ausdrücklich den neuen Ansmann Motor loben, der wirklich zeigt, dass er selbst solchen Herausforderungen ohne zu überhitzen gewachsen ist. Wer also ein gutes Treckingrad hat, kann erst mal sein Fahrrad umrüsten, mit dem Vorderradmotor versehen und muss nicht sein gewohntes Rad gleich gegen ein neues e-bike eintauschen.

Wenn man sich dann dem Gipfel auf 507m genähert hat, liegt das ganze Provence-Panorama ausgebreitet vor dir und du mußt dich nur umschauen…

Wir sind oben und können die zweite Mont Ventoux Eroberung in diesem Jahr genießen.

Nächstes Jahr kommen wir wieder…

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