Es sollte wieder losgehen.

Wie fast jedes Jahr bin ich im Oktober in Maussane les Alpilles. Dort findet der Gitarrenworkshop von Uli Hoffmeier – Gitarrist im Palast Orchester von Max Rabe – statt.
Das habe ich bisher immer zum Anlass genommen, den Mont Ventoux mit dem Fahrrad und Bonny zu erobern.

Aber dazu mußte erst einmal ein neuer Motor in mein Fahrrad hinein. Warum? Na das ist eine lange Geschichte, die mit der Reise nach Santiago 2015 zusammenhängt. Das könnt ihr noch mal nachlesen hier auf den Seiten zu Santiago.

Im September traf ich Herrn Schweizer von der Firma Ansmann auf der Eurobike 2017 und erzählte ihm von dem neuen Versuch, in diesem Jahr wieder mit meinem Fahrrad den Mont Ventoux zu erobern. Vor zwei Jahren war er 2km vor dem Gipfel wegen Überhitzung ausgefallen. Immerhin muss man, wenn in Malaucenes losgefahren wird, von 238m ü.M. auf 1909m hochfahren, und das auf einer Strecke von 21km.

Es verlangt jede Menge Durchhaltevermögen von Fahrer und Motor. Der neue weiterentwickelte Motor – so versicherte mir Herr Schweizer – würde der Belastung auf jeden Fall standhalten.

Also brachte ich das Fahrrad zur Langenberg Fahrradmanufaktur, Edermünde, wo der Einbau fachgerecht vorgenommen wurde. Schließlich hat man dort vor einiger Zeit selber Ansmann Motoren verbaut.

Ansmann Vorderrad
Alter Reifen – neue Felge mit Motor
dort hinein
gelungener Einbau
Bonny und Clyde mit dem Fahrrad – wo ist denn nun der Berg?
Ansmann Vorderradmotor FM4.0

So richtig glauben will ich es noch nicht. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, darum schauen wir gerne den majestätischen Berg an…

Wein und Mont Ventoux

Auf nach Malaucène, um dort unseren Aufstieg zu beginnen.

In dem kleinen Städtchen gibt es schöne kleine Cafè’s und Fahrradläden, wo man ein Fahrrad für den Aufstieg mieten kann. Das ist hier der angesagte Sport – in der Hauptsache werden Rennräder verliehen, aber es gibt auch schon vereinzelt e-bikes zu sehen.
Auf dem Parkstreifen inmitten des Zentrums machen wir uns zurecht…

es kann losgehen

Mit allem gerüstet, was man braucht. Bonny (rotes Geschirr), Clyde (blaues Geschirr) wurden extra neu ausgerüstet. Die neuen Geschirre stammen aus dem Laden von Uwe Radant – Weltmeister im Zughunde Sport – damit die Lastverteilung auf beide optimal gewährleistet ist. Bei mir ziehen sie aber eigentlich nicht, sondern traben neben dem Fahrrad. Clyde ist manchmal noch etwas ungestüm und dann kann es schon dazu kommen.

die ersten Meter
unterwegs

Eigentlich habe ich einen Radhalter für Hunde, aber der kommt erst noch nach und zu diesem Zeitpunkt hatte ich ihn noch nicht, darum diese Leinenführung.

Dann geht es aus Malaucene hinaus, direkt auf den Anstieg. Hier gibt es eine sehr breite Straße, die sogar auf der rechten Seite für die vielen Radfahrer vorbereitet ist. Ein grünes Dreick auf dem Asphalt zeigt den Radweg an, so dass man vor den Autos und oft sehr schnellen Motorrädern keine Angst haben muss.

Jetzt haben wir 6km geschafft – also eine kleine Pause verdient – gerade ist es auch nicht so schräg wie sonst – nur 6% Steigung.

Der Ausblick in die Landschaft der Provence ist atemberaubend – ab und zu sollte man die Anstrengung vergessen und schauen.

Nach 10km ist die Hälfte geschafft und wir legen die nächste Pause ein. Ein wenig warm ist der Motor schon, aber kein Vergleich von vor zwei Jahren, wo man darauf ein Spiegelei hätte braten können.

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Hajo entscheidet, dass wir jetzt mit dem Auto weiterfahren – ok – wir fühlen uns trotzdem prima und schauen zu, wie er sich abmüht.

Es ist wirklich etwas leichter zu fahren, wenn ich die beiden nicht an der Leine führen muss, denn dann kann auch beide Hände am Lenkrad besser fahren. Langsam nähere ich mich der Baumgrenze und da war die Aussicht wieder einmalig.

Trotzdem aufpassen, denn vor mir stürmt plötzlich ein kapitaler Hirsch über die Straße – für eine Aufnahme war er zu schnell weg.

Die letzten KM sind steinig – für mich, den Motor und auch die Landschaft. Hier wächst nichts mehr. Der Wind bläst mir auch noch entgegen – doppelte Steigungsrate – nur gut, das durch die Serpentinen auch das ein oder andere Mal Rückenwind herrscht.

Kurz vor dem Gipfel ist es steil – 14% – und Gegenwind, das spüre ich überall.

Geschafft. Und vor allen Dingen muss ich nun den Motor loben, denn der hat ohne zu Mucken seinen Dienst getan.

Berg runter muss er sich nicht beweisen

– und wie – nach einem Blick auf die Daten, habe ich die 21km in 2 1/2 Std reiner Fahrzeit absolviert, das ist ein 1/2 Std. weniger als beim letzten Mal. Immer wieder ist es ein Erlebnis, diesen Berg zu befahren – nächstes Jahr will ich mal von Salt aus starten, das ist etwas länger, aber ich kenne es noch nicht.

Tschüß – bis 2018… das gibt es auf der Abfahrt noch zu sehen…