Wetter  trocken – vom Vortag feucht

Fahrt von Finisterra nach Muxia

Hier ist ja nicht alles so weit auseinander, deshalb sind auch hier Pilger noch unterwegs, die beides besuchen. Die Landschaft wird von Felsen mit kargen Wuchs gezeichnet, streckt seine Ausläufer ins Wasser und wird vom Meer umspült.
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Wir parken am Hafen und suchen ein Geschäft, dass ein Feuerzeug feilbietet.
Denn ohne das Verbrennen  will ich heute nicht hier weg.
wpid-20150828122815.jpg in der Tüte sind meine Sicherheitsweste und die Handschuhe – beides fast drei Monate getragen und dementsprechend gehaltvoll…..
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Der Laden könnte zu mir passen – das gleiche Blau wie meine Regenjacke. Hier gab es das Feuerzeug und andere Dinge, die man nicht braucht, aber gerne anderen mitbringt. Anlaufpunkt in dem kleinen Ort it eine kleine Kapelle neben dem Friedhof, hinter dem sich  ein Fels auftürmt, den wir besteigen wollten. Ich bin nur bis zur Hälfte gekommen – stachelige Pflanzen hielten uns davon ab weiter hochzusteigen. Man hat eine tolle Aussicht auf den kleinen Hafen von hier oben.
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Eine steile Treppe führt hinauf auf den Felsen –
wpid-20150828130436_1.jpg und dort werde ich jetzt mein kleines Ritualfeuerchen veranstalten. Ich lege Sicherheitsweste und Handschuhe zurecht – packe noch einige halbtrockene Zweige hinzu und versuche mit dem Feuerzeug, das Feuer zu entzünden
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super denke ich nach einigen Fehlschlägen – die Sicherheitsweste hat natürlich schwer entflammbares Material – und die Handschuhe weigern sich komplett, das Feuer anzunehmen. Schließlich fängt die Weste doch an zu schmelzen und kleine Flammen lassen sich erkennen.
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wpid-20150828133823.jpg Das super Feuerbild hat Heike geschossen – sie ist ja auch eine gelernte Fotographin.
Damit hat sich nun wirklich der Kreis geschlossen – so wie es von den Pilgern gerne gehalten wird. Handschuhe und Sicherheitsweste waren für mich die täglichen wichtigsten Dinge wie die Schuhe der Fußpilger, die hier öfter verbrannt, hingelegt oder an Zäunen aufgehängt werden.

Der Glockenturm der Kapelle hebt sich so gut vor dem milchigen Hintergrund ab…
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Leider konnten wir die Glocken nicht hören  sie blieben stumm..
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Der Zahn der Zeit nagt an allem, nur das frische Grün leuchtet zwischen den Mauern…
Es ist Mittag und was das Meer hergibt kann man hier wunderbar essen –
wpid-20150828144458.jpg wpid-20150828151319.jpg Bevor es zurück geht also noch mal schlemmen  kann man auch gut und viel essen – macht nicht dick – mich sowieso nicht – 6 kg weniger….
Dann fahren wir nach Santiago zurück um heute kurz nach fünf in der Kathedrale zu sein. Jeden Freitag ist um 19:30 Uhr Pilgermesse, in der das „Botafumeiro“ durch das Querschiff geschwungen wird. Ich hatte mir schon am Mittwoch bei der Messe angeschaut, wo man am besten sitzt um es zu beobachten – darum müssen wir so früh sein, sonst sind die Plätze alle besetzt,

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iese Messe ist das Erlebnis, was man unbedingt mit den vielen Pilgern, Besuchern und Gläubigen teilen sollte. Wir waren wirklich um 17:20 Uhr in der Kathedrale. Im Querschiff waren noch nicht alle Plätze belegt, aber vorne die ersten Reihen reserviert, für Pilgergruppen, die mit ihren „sacerdotes“ hierher gepilgert sind. Das sind ihre Priester, die bei dem Gottesdienst sogar mitwirken werden in der Ausgabe des hl. Abendmahles. Das ist sicher eine besondere Ehre für diese Priester.
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muss die Bilder ein wenig zusammensuchen, weil das fotographieren während der Messe verboten ist, was ich total richtig finde. Viele der Pilger werden nicht so viel spanisch sprechen können wie ich, aber wie andächtig diese Anzahl an Menschen – wir schätzen über 2000 – dieser messe folgen ist atemberaubend. Eine Pilgerin oder ein Pilger wird immer mit dem Lesen der Losung des Tages betreut. Wer kann spanisch – das fragt unser Singschwester vorher ab – und erklärt dann den zu lesenden Text. Auch die zu singenden Teile der Messe, die von den Anwesenden gesungen werden, werden eingeübt. Das muss  jedesmal geschehen, denn die Zusammensetzung ist nun mal bei jeder Messe verschieden. Am Freitag wartet nun halt alles auf das Schwingen des Botafumeiro – da werden dann die Apparate doch gezückt, gefilmt und fotographiert. ich habe mit dem handy auch gefilmt und dann dachte ich mir plötzlich – hör auf damit, du erlebst es ja gar nicht, du schaust nur auf den blöden Bildschirm und fühlst nichts – also habe ich das Filmen mittendrin abgebrochen und zugeschaut, versucht den Duft der Mürre zu erhaschen, was aber erst nachher möglich war, nach dem er schon längst ausgeschwungen hatte. Erst dann senkte sich der Duft des Weihrauches leicht auf uns. Ich sog ihn ein.
Das Schwingen wird von mehreren Kirchenhelfern in roter Samtkleidung iniziiert. Sie ziehen an einem aufgefächerten Seil, das in der mitte der Vierung über eine Vorrichtung den Botafumeiro hält. Er wird von einem weiteren angestoßen und die Helfer ziehen und lassen los, ziehen und lassen los – das gibt immer mehr Schwung und dann ist er so in Bewegung, dass die ganze Breite der beiden Seiten des Querschiffes plus Vierung gebraucht werden. Fast an der Decke angekommen schwingt er wieder aus und muss angehalten werden – sonst dauert es wohl zu lange. ich bin froh, dass ich die Hälfte ohne Kamera miterlebt habe. Wenn jemand einen Tripp, einen Pilgerweg plant, sollte er so planen, dass er freitags um 19:30 Uhr in der Messe sein kann. Es ist ein Erlebnis. Hier noch einige inspirierte Bilder der Kathedrale….
wpid-20150830135149.jpg  wpid-20150828174403.jpg  ein Selfie – mit Turm – ist mir erst wieder eingefallen, als ich sah, was andere mit einem Handy am „Stiel“ geschossen haben..
wpid-20150830102453.jpg   wpid-20150830103743.jpg der Mittelteil zwischen den Türmen und ein Eckbaluste, der auf den Platz schaut
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diese Motiv fand ich so schön, weil es für mich symbolisch die ausströmende Wirkung der Kathedrale auf alle ihre Besucher, Bewunderer, ihre Schäfchen und Gläubigen, die Pilger und Nichtpilger zeigt. Und ich bin mir sicher, dass jeder der hier war und egal wie er auch hergekommen ist – etwas mitbekommt, was sich lange in der Seele halten wird.
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Es folgen noch zwei Tage mit schönem Wetter und Erlebnissen…..

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