Wetter stark bewölkt, regnerisch und stürmisch – gar nicht spanisch meine ich….

von Palas de Rei nach Arzùa 389
Km 29,25  gesamt   3114,48  km
Zeit  1:32:43
Schnitt  18,93  max 47,97
HM  462  max Höhe  567

Gestern habe ich nach dem Studium der Wetterberichte gedacht, dass ich noch einen Tag in Palas de Rei bleibe – aber Fernando, der Chef hatte auch nichts mehr frei und sein Bemüen, mir etwas zu besorgen – war nicht klar. Er war auch gar nicht da. Draußen kalt, aber trocken und darum packe ich doch alles schnell zusammen. Wenn du mal auf der Straße bist und im Sattel sitzt, stellt sich ein anderes Gefühl ein – der Gedanke noch einen Tag zu bleiben ist verschwunden, mit Schwung geht es die Berge hoch und runter und du freust dich über jedes dieser Schilder….

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es gibt ja überhaupt nichts zu berichten – die Landschaft bleibt gleich, die Pilger laufen manchmal parallel zur Straße, sind aber auch oft verschwunden und haben bestimmt einen Waldweg vor sich. wpid-20150823093248.jpg

Man merkt den Sonntag, der Verkehr hält sich in Grenzen, die Berge und Täler nicht. Es geht immer rauf und runter bis dann Melide erscheint. Ein typisches Straßendorf, das größer geworden ist. Alle Geschäfte liegen an der Hauptstraße, die steil noch oben zur kleinen Kirche führt. Dort holen wir uns den Stempel, Bonny passt ungern alleine auf Fahrrad und Hänger auf…
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Stell dir vor es ist Markt und keiner geht hin, so ist das gerade hier – windig, neblig, kalt – all das führt nicht dazu einen Markt zu besuchen. Ich bleibe auch nicht, denn selbst die Lust jetzt einen Café draußen zu trinken hält sich in Grenzen. Bevor ich losfuhr recherchierte ich noch eine Unterkunft, die Bonny akzeptiert. Kurz vor Arzùa soll die Herberge liegen – ich warte darauf, dass der camino die Straße wieder kreuzt und dann muss ich dem Camino folgen. Natürlich geht es dadurch noch etwas steiler bergan, aber schon von Weitem sieht das Haus einladend aus. Drin ist alles blitz blank, ich steige die Treppe hinunter, der künstliche Marmor glänzt als ob er nass sei – unten ist der Aufenthaltsraum mit einer kleinen Bar. Es erscheint ein junger Mann und ich erkläre ihm, dass ich über booking.com gebucht hätte, weil sie ja Hunde akzeptieren. Ja, heißt es aber nicht im Haus. Draußen – kommt nicht in Frage sage ich, dann geht er voraus auf die andere Seite der Straße, wo eine verfallene Hütte steht, bekommt die Tür nur mit Mühe auf, drückt dagegen und schiebt den Schutt, der dahinter liegt weg. Innendrin ist es nicht nur dreckig, es ist feucht, zerfallen und müllig. Hier könnte der Hund bleiben – dankend lehne ich ab mit den Worten, sie sollten – Haustiere erlaubt – doch nicht ins Internet stellen, dann bräuchte man nicht extra hier her fahren und die Herberge buchen. Welch eine Zumutung – dieser Verschlag für Bonny – wir fahren weiter und eigentlich bin ich dieses gespaltene Verhältnis der Spanier zu Hunden total leid. Auf dem Lande sowieso aber auch in der Stadt besitzen sie einen oder mehrere Hunde, die nur draußen sind, bellen und die Leute vertreiben sollen. Quasi jeder der Bonny sieht fällt ins Schwärmen,´-  que lindo, mira que guapo es este perro – wie süß, wie schön ist dieser Hund und wenn du ihn dann mit ins Haus nehmen willst werden sie stocksteif und behaupten, ein Hund gehöre nicht ins Haus. Du kommst ja auch mit keinem öffentlichen Verkehrsmittel irgendwohin, wenn du einen Hund dabei hast. Ich weiß nicht mal ob ein Taxi ihn akzeptiert. Ein weißer großer Schäferhund schleicht um uns herum und wird von zwei Fußpilgern zurückgerufen – mir fällt ein, die könnte ich doch mal fragen, wo sie unterkommen, denn jetzt haben wir definitiv nichts. Sie nennen mir eine Pension in Arzùa, die Telefonnummer und ich bekomme mit dem Anruf eine Unterkunft.
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Die Silhouette dieser beiden Riesen fällt mir noch ins Auge und schon bald liegt Arzùa vor und und Google-Map bringt uns zur Pension. Ein kleiner Vorgarten mit Stecker, Zimmer im ersten Stock – alles da – ich bin froh untergekommen zu sein. Ohne den weißen Schäferhund hätte ich das hier nicht gefunden….
Jetzt regnet und stürmt es draußen, wie vorhergesagt und das soll auch morgen noch anhalten – wieder der Gedanke hierzubleiben, wenn es geht, denn die 43km nach Santiago will ich in einem Rutsch machen, obwohl es auch nicht bergab geht….
wpid-hoehenmeter13.jpg das zu erwartende Profil…..

One comment

  1. Hallo Hajo, freut mich, dass du gut voran kommst! bald hast du es geschafft! macht spass deine berichte zu lesen. wir haben uns in ponferrada beim cafe auf dem platz kennengelernt.
    mit besten grüßen
    almasto

    ralf almasto burmeister

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