Wetter anders als erwartet – zuerst neblig dann leicht bewölkt
von Portomarin nach Palas de Rei
Km 27,44 gesamt 3025,23 km
Zeit 2:15:51
Schnitt 12,11 max 37,39
HM 567 max Höhe 790
Es ist wirklich neblig hier und Juan, der Hauswirt – erzählt mir, hier ist die nebligste Gegend in Galicien – im Winter könne man keine 3 m weit sehen – na da möchte ich nicht hier sein…
Ich bin wie immer der letzte in der Unterkunft, aber das ist auch gut so, dann kann ich in Ruhe alles packen, am Ende überhole ich die Fußpilger sowieso und heute wahrscheinlich auch die Fahrradpilger, denn es gibt wieder Höhen Meter am laufenden Band – da ich mit 8-9 km die Berge erklimme – Bonny zieht noch kräftig mit – komme ich den Radpilgern immer sehr nahe oder überhole sie sogar. Der Ort schläft um diese Zeit noch…
der nebel ist nicht zu übersehen und es ist kalt – ziehe meine Windjacke noch an…
Gleich hinter dem Ort beginnt der Aufstieg – also irgendwie läuft mit der Kommunikation über die Strecke nach Santiago einiges falsch – die mündlichen Berichte – auch Germans Berichte – sind so wie ich schon erwähnt habe – nach o cebreiro hast du alles geschafft – stimmen überhaupt nicht – denn gerade heute sind wir auf rund 350 HM runter und müssen auf der anderen Seite wieder auf 720 hoch nicht in einer Tour sondern noch mit weiteren Tälern und Höhen, die dich mürbe machen.
die Höhenmeter heute…..
Bonny fängt bei 2,2 km an zu laufen und mit nur kurzen Unterbrechungen bis 21,46 km. Das heißt, es ging immer bergauf – im Hänger sitzend geht bergauf gar nichts, dann habeich an die 70kg hinten dran und die bringt auch kein Motor hoch – so steil wie es hier immer ist…aber immerhin heute haben wir nicht geschoben….
Santiago 106, das heißt jetzt beginnt die Pilgerautobahn – Fußpilger müssen die letzten 100km in ihrem Pilgerpass nachweisen – da merkt man an den Stempelstellen und auch unterwegs – nie gab es auf dem Camino vorher so ein Andrang – und jetzt kann ich vielleicht mal etwas ausholen, um die Pilger/innen zu beschreiben – also mein Gedanke war vorher – unterwegs ist das Mittel- bis Spätmittel Alter und einige wenige im hohen Alter – weit gefehlt – bei den Fußpilgerinnen dominiert die Altersklasse von 19 – bis 25 Jahren. Junge Mädels aller Herkunft bevölkern den Weg und oft sind sie alleine oder zu zweit. Pilgergruppen sind erst heute so festzustellen – oft aus Italien – oft aus Spanien selber und dann vereinzelt Engländerinnen und Deutsche. Bei den Pilgern ist dieses junge Alter weniger zu beobachten, die sind mehr zwischen 22 und 28 Jahren alt. ich habe oft gefragt – darum weiß ich es. Dementsprechend ist der Grund der Reise fast nie ein religiöser – oft überwiegt die Abenteuerlust – die hier zwar kanalisiert, aber doch in einem relativ sicherem Rahmen stattfinden kann. Erzählungen von verschwundenen Pilgerinnen gibt es zwar, aber doch sehr selten….Die Radpilger sind meistens männlich – wobei die Gruppe der Mountainbiker überwiegt, die den Camino fast ganz oder aber hauptsächlich fahren. Da zählt die wirklich sportliche Herausforderung mit dem Treffen von Gleichgesinnten als Hauptgrund. Alles was so das Mittelalter 30-50 angeht ist vereinzelt vertreten und läuft im Prinzip alleine, läßt sich zwar ansprechen ist aber oft in sich gekehrt und außer Buen Camino erfährt man nicht viel. Bis Santiago werde ich das noch weiter beobachten und vielleicht kann ich dann noch genauer erzählen.
Unterwegs sehe ich öfter diese kleinen Häuschen und weiß nichts damit anzufangen – mit Kreuz oben drauf könnte sich selbst eine nur kleine Gemeinde nur hintereinander aufgereiht hineinbegeben – aber ich werde fragen was diese Häuschen bedeuten….
auch hier sind wir wieder im „Hessenland“ angekommen – alles scheint zu stimmen…
nicht ganz trifft es der Friedhof – könnte Italien sein – oder auch endlich ein Schild wie Pilger und Radfahrer fahren sollen und Autofahrer nicht…
dann endlich sind wir am höchsten Punkt, wo die Motoren kalt werden können und wir Pause machen. Oft trinke ich dann eine Tasse cafe con leche und ess dazu ein Tart de Santiago – die schmeckt hervorragend und wird überall gleich gebacken…
Das Cafe hat einen Vorgarten der auch bei uns sein könnte im Bild rechts hinten ist sogar ein Gartenzwerg zu sehen….
draufklicken und dann kommt das Bild vergrößert auf den Schirm….
das Haus rechts ist zu kaufen – wer sich nioederlassen hier will – draußen sieht ja aus wie Hessen – die leere Talsperre hat auch eine ähnliche Entfernung – aber es ist morgens nebelig……
Schon im Caminobuch wird Palas de Rei als nicht besonders reich an Baudenkmälern geschildert – es ist eine kleiner absterbender Ort, der nur noch vom Camino lebt, weil er gerade an der 20km Grenze steht, die die meisten laufen – also gibt es schon Herbergen und mein Rundgang führt an einigen vorbei und zu der kleinen Kirche, die im Ort die Stempel verteilt –
sie habe einen Tisch bereitet mit Sprüchen in verschiedenen Sprachen – ich hole mir auch einen und werde ihn unten wiedergeben…
vor der Kirche steht auch noch so ein Häuschen und nun muss ich die Geschichte von „Josef“ erzählen, den ich frage, für was diese schmalen Häuschen gebaut werden…
hier bin ich mit Josef auf dem Bild – Josef habe ich vor drei Tagen oben am Pass do Poio zum ersten Male fotographiert – ohne zu fragen – war auch zu weit weg und er ist mir immer wieder in den nächsten Tage unterwegs aufgefallen und in Portomarin direkt begegnet. Ich wußte das er Josef hieß, weil ich das unterwegs gehört hatte. ola Josef – sagte ich – jetzt treffe ich dich schon zum dritten mal – wie geht es? Er war ziemlich betrübt, da die „Donativo“ Herberge in Portomarin geschlossen war und noch nicht wußte wo er mit 1-2 € unterkam. Ich bot ihm mein Zelt an, wenn er nichts finden könnte und sagte ihm wo ich untergekommen war. an dem Abend habe ich nichts mehr gehört. Heute sind wir uns unterwegs mehrere Male begegnet, weil ich Pause machte und er freundlichwinkend vorbeikam. Heute an der Kirche haben wir uns unterhalten und er kommt wirklich aus eine spanischen Kloster, pilgert aus voll religiösen Gründen, begrüßte mich wie einen alten Freund. Da habe ich dann gewagt, um ein Foto zu bitten und hier ist es…..
eine schöne Begegnung – wo ich auch den Camino Gedanken – gib wenn jemand etwas braucht – versucht habe zu verwirklichen….
Die Häuschen sind Trocken-Häuschen, wo Früchte und Schinken und andere Lebensmittel getrocknet werden und sie stehen auf so Stelzen, damit die Mäuse und andere Tiere nicht drankommen – habe ich übrigens in den Schweizer Alpen auch schon mal gesehen…
In diesem Hostal bin ich untergekommen – habe es gestern über booking.com gebucht und mußte den Wirt erst überzeugen, dass Bonny ein toller Hund ist und mit aufs Zimmer muss. Es hat geklappt – jetzt fehlt nur noich, dass ich morgen noch hier bleiben darf, weil der Regen nicht aufhören soll – mal sehen ob es klappt.
liegt 1km außerhalb vom Ort und auch nicht schön….aber trocken….
Der Spruch aus dem Korb:
Kein Reichtum übertrifft den Reichtum der Gesundheit, kein Gut ein heiteres Gemüt –
(Sirach 30,16)
das heitere Gemüt muss ich manchmal noch finden, die Gesundheit ist das höchste Gut – wie sollte ich das nicht wissen…. ich finde der Spruch hat mich richtig getroffen….