Biblis Höhe 273 leicht bewölkt – ab und zu Sonne
Km 41,23 plus Worms ohne Hänger 59,96
Zeit 3:56:03
Schnitt 15,24 Max 30,40
HM 110 Max Höhe 293
Heute ist es nur eine Strecke von 40km ungefähr, deshalb lassen wir es langsam angehen. Es ist der totale Kontrast – gestern die Hektik am Flughafen und nun fahren wir alleine auf einem geteerten Radweg durch Felder und Auen, Störche suchen die Felder nach Fröschen ab, nur aus der Ferne klingt der Düsenlärm durch.
Hier stören nur wir. In der Ferne taucht ein Dorf mit Kirchturm auf und ich will mich wieder um einen Durchgangsstempel kümmern. Es kommt wie immer bisher – klingeln wir an einem Pfarrhaus heißt es, der Pfarrer/rin ist in Urlaub ??????? haben die denn dauernd Ferien – auch hier ist die Pfarrerin nicht zu finden – aber Kano – eine Fahrzeugbau Firma, wo ich frage, ob sie mir in meine Jakobsmuschel – echte – zwei Löcher bohren.
Der Hinweis auf unsere Pilgerfahrt – hilft wirklich fast immer – der Chef persönlich bohrt vorsichtig 4mm Löcher in die Muschel und ich kann sie an der Fahrradtasche vorne befestigen.

An dem Haus, wo wir die Räder parken – schaut Herr Boll heraus und fragt German wohin des Weges. Er hat es ihm schon erzählt als ich zurückkomme.
Eine Flasche Wein aus dem Fenster herausstreckend fragt er ob wir sie noch unterkriegen – klar doch – bin 10kg leichter als vor zwei Tagen. Auch eine Drachenschnur zum befestigen hat er und die Geschichte des Altrheines und der Insel dort will er mir noch per Mail schicken, damit ich sie Euch erzählen kann.

Hier seine Geschichte – danke an Peter:
Hallo Hajo und Benny?
Schön das du dich gemeldet hast. Ihr seid sicher schon weit hinter Worms auf dem Weg nach Frankreich. Vielleicht seid ihr ja wie empfohlen über den Kühkopf, der Insel im Europareservat, gefahren und hattet vielleicht sogar Zeit das Info Zentrum vor Stockstadt, das Hofgut Guntershausen zu besichtigen.
Gerne erzähle ich noch was zu meiner Heimat. Also, ihr habt einen Stopp in Erfelden gemacht einer Gemeinde in Riedstadt. Schön, das ihr genau vor meiner alten Hofreite, Baujahr 1880, gerastet habt und eurem treuen Vierbeiner ein einige Minuten Erholung gegönnt habt.
Am 28. Februar 1829 wurde das ehem. Pfälzische Gebiet, der Gemarkung Guntersblum zur Insel Kühkopf. Der Rhein wurde durchstochen unter der Leitung von Flußbaumeister Johann Gottfreid Tulla. Damit änderte sich sehr viel. Der Rheinstrom war jetzt gut 12 Km kürzer was der Schifffahrt sehr zu gute kam. Jedoch die ehemalige Hafenstadt Erfelden, wo die Waren nach Darmstadt umgeschlagen wurden und die Pferde zum treideln der Schiffe gewechselt wurden, versank in den noch heute dauernden Dornröschen Schlaf.
Der Rhein, war am Ort nur noch ein unbedeutendes Altwasser, nicht schiffbar und nur noch zum Schnaken ausbrüten gut. Die Guntersblumer verloren ihr Land, denn die entstandene Insel wurde Hessisch. Heute jedoch ein sehr geliebter Ausflugsort da es im entstandenen Europareservat Altrheinauen, Kopfweiden, Orchideen und Fischreiher, Schwarze Milane Eisvögel und vieles mehr, ja sogar der Biber ist wieder heimisch geworden. Aber vielleicht habt ihr ja etwas davon gesehen.
Dann ist da natürlich noch zu berichten von der weltpolitischen Begebenheit vom 8. auf den 9. Dezember 1631 als der Schwedenkönig Gustav Adolf hier den damaligen Rhein überquerte. Er hängt bei den Bauern einfach die Hoftore aus baute Flösse davon und ist seinem Heer, Soldaten, Pferde, Kanonen und Fuhrwerken, am Schusterwörth, noch heute eine Sandbank im Altwasser, über den Rhein auf die linke Seite gezogen um in Mainz die Spanischen Katholiken zu vertreiben. Es gelang ihm, denn das der Feind von hinten kam war nicht geplant. Die Kurmainzischen Kanonen konnten nur gerade aus über den Rhein schießen und ließen sich nicht drehen.
Dieser bedeutende Sieg wird allgemein als das beginnende Ende des verheerenden 30ig jährigen Kriegs angesehen. Wie ihr gesehen habt trägt ein Haus meines Nachbarn noch die Erinnerungsplakette , denn dort hat der Schwedenkönig gewohnt in dieser Zeit. Insgesamt soll er sich mit seinen Mannen 2 Jahre bei uns aufgehalten haben, was wohl dazu führte, das ein großer Prozentsatz der Bevölkerung heute blauäugig und blond ist.
Ach es gäbe noch so viel zu berichten wenn meine seine Heimat liebt. Euch wünsche ich eine gute Zeit kommt gut an und auch wieder zurück. Lernt noch viele neue nette Menschen kennen! Ich würde mich freuen irgendwann mal wieder was von euch zu hören.
Gruß der Peter aus Erfelden.
Hier hat Jakobus nicht geholfen – German wechselt den Akku am Handy und es fällt hin. Das nehmen diese sehr übel. German ist fix und alle – so eine Sch…. – Jakobus hat für Handy nichts übrig – solch moderner Schnickschnack hat auf dem Weg keinen Platz…..;-) Gefrustet fahren wir zum Platz, wo wir uns gestern schon angemeldet haben und beschließen noch in den Mediamarkt nach Worms zu fahren – vielleicht gibt es ein Neues. Bonny wird gefüttert und sie verzieht sich gerne in das Zelt und wir kommen 2 Std später ohne neues Handy wieder.
Dann ab ins Zelt und ausruhen. Machts gut ihr Mitleser… Hajo und Bonny